Leuphana Universität Lüneburg

Institut für Politikwissenschaft (IPW)

Sekratariat des IPW

+49 (0) 4131 677-2469

Website

DATEN & FAKTEN

Projekt
„The Whiteness of Wealth Management: Colonial Economic Structure, Racism, and the Emergence of Tax Havens in the Global South“ (WOWMA)

Leitung
Prof. Dr. Lukas Hakelberg

EU-Förderlinie
ERC Starting Grant

Keywords
Politische Ökonomie, Politische Einrichtungen, Fiskalische Leistungsfähigkeit, Rassismus, Mikrostaaten

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade

Projektname: „Li-Ion Pilot Lines Network“ (LiPLANET)

Keywords: Energie, Mobilität, Partner

Ihnen gefällt das Projekt?
Teilen Sie es.

Für seine Forschung zur Entstehung von Steueroasen im globalen Süden erhält Lukas Hakelberg einen ERC-Grant

„The Whiteness of Wealth Management: Colonial Economic Structure, Racism, and the Emergence of Tax Havens in the Global South (WOWMA)“ heißt das Forschungsprojekt, für das Prof. Dr. Lukas Hakelberg einen ERC Starting Grant erhält. Er analysiert darin die Entwicklung von Steueroasen vor dem Hintergrund kolonialer Wirtschaftsstrukturen, fehlender Einkommenssteuern, dem Fortbestand weißer Oligarchien und Rassismus.

Lukas Hakelberg vermutet, dass die jeweilige landwirtschaftliche Eignung eines Inselstaats letztlich darüber entschieden hat, wo Steueroasen entstanden sind. Sie prägte die koloniale Wirtschaftsstruktur, die wiederum Einfluss auf die Rassifizierung der Bevölkerung hatte. Steueroasen entstanden während der Dekolonialisierung dort, wo das Kolonialregime aufgrund der geringen Wirtschaftsaktivität keine Einkommensteuern eingeführt und nicht-weiße Bevölkerungen erst vergleichsweise wenig politische Rechte erlangt hatten. Fortgesetzte Herrschaft durch weiße Oligarchien begünstigte die Einbindung ebenfalls weißer Finanzexpert*innen in den Gesetzgebungsprozess und milderte die oft rassistisch motivierte Sorge vor Enteignung durch nicht-weiße, postkoloniale Regierungen ab.

Um diese Arbeitshypothese zu prüfen, erhebt das Team um Lukas Hakelberg in einem ersten Schritt historische Daten, um die Wirtschaftsstruktur, Staatskapazität und Demokratisierung aller tropischen Inselstaaten besser zu verstehen. Diese Daten werden in qualitativen Fallstudien und mit Methoden der Kausalinferenz analysiert. In einem zweiten Schritt wird die Gruppe Umfrageexperimente durchführen. Dabei wählen vermögende Menschen aus hypothetischen Länderpaaren jenes aus, das sie als Verwaltungsstandort für ihre Wirtschaftsgüter bevorzugen würden. Mit diesem Instrument will Hakelberg klären, ob die Hautfarbe des Staatsoberhauptes neben anderen Faktoren die Anlageentscheidungen beeinflusst, oder anders gesagt: ob rassistische Vorurteile fortbestehen.

Mit dem Forschungsprojekt WOWMA wendet sich Lukas Hakelberg in der Laufzeit vom 1. April 2024 bis 31. März 2029 völlig neuen Aspekten des Themas zu. Während einschlägige volkswirtschaftliche Theorien politische Stabilität als einen zentralen Faktor für die Entstehung von Steueroasen identifizieren, geht Hakelberg von dem Gedanken aus, dass westliche Investor*innen Stabilität vor allem dort sahen, wo weiße Oligarchien weiterhin Macht ausübten. Wo Demokratisierungsprozesse nicht-weiße Bevölkerungen ermächtigten, nahmen sie hingegen Instabilität wahr.

Mit dem Starting Grant fördert der Europäische Forschungsrat Prof. Dr. Lukas Hakelberg mit 1,49 Millionen Euro über fünf Jahre. Der ERC unterstützt mit dem Programm herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen, die in ihrem Bereich Spitzenforschung betreiben.

Lukas Hakelberg ist seit April 2024 Professor für Politische Ökonomie an der Leuphana Universität Lüneburg. Am Institut für Politikwissenschaft (IPW) forscht und lehrt er u.a. zu Staatsfinanzierung, Steuerpolitik, Macht und Historische Vermächtnisse.

Autorin: Dr. Marie-Luise Braun
Datum
: April 2024

Das könnte Sie auch interessieren …

Projekt: ScaleUp4Sustainability

Neue Ansätze der Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Unternehmen in Deutschland, Schweden und den Niederlanden entwickelt. Zwischen 2018 und 2022 koordinierte die Universität Oldenburg ein Konsortium, bestehend aus zwei Universitäten (neben Oldenburg die Universität Linköping, SE), 6 Unternehmen (darunter die Oldenburger Unternehmen EWE Aktiengesellschaft…

Mehr erfahren

ProjeKt: decades

Die chemische Industrie steht derzeit vor der herausfordernden Transformation, klassische, auf Erdöl basierende Herstellungsprozesse von Chemikalien durch nachhaltige, biobasierte Produkte im Sinne einer zirkulären Bioökonomie zu ersetzen. Insbesondere Lösungsmittel spielen in der chemischen Industrie entlang der gesamten Produktionskette eine entscheidende Rolle.

mehr erfahren