CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT OLDENBURG

VLBA (Very Large Business Applications) 

Prof. Dr.-Ing. Habil. Jorge Marx Gómez

Ali Amin Rezaei

+49 441 798-4470

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DATEN & FAKTEN

Projekt
BLING (2019 – 2023)

Leitung
Prof. Dr.-Ing. Habil. Jorge Marx Gómez

EU-Förderlinie
INTERREG VB North Sea

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade

Projektname: „Li-Ion Pilot Lines Network“ (LiPLANET)

Keywords: Energie, Mobilität, Partner

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BLING – Blockchain in Government

Zertifikat App 

Neue Technologien bieten in der Tat neue Möglichkeiten zur Entwicklung und Erbringung von Dienstleistungen, die der lokalen Gemeinschaft und der Regierung nützen. Wir können jedoch nicht herausfinden, wie praktisch diese neuen Technologien sind, bis wir sie ausprobiert haben. Da der Einsatz dieser Technologien in großem Maßstab manchmal unbeabsichtigte Folgen haben kann, ist die Pilotierung von Anwendungsfällen sinnvoll.

Im Rahmen des BLING-Projekts untersuchen Partner – sowohl akademische als auch kommunale Partner – aus sieben verschiedenen nordeuropäischen Ländern, wie sie die Prozesse in ihren Regierungen oder Kommunen verbessern können, indem sie die einzigartigen Eigenschaften der Blockchain-Technologie nutzen, um entweder bestehende Dienste zu verbessern oder innovative neue Dienste zu entwickeln, die die einzigartigen Eigenschaften der Technologie nutzen. Jeder Partner hat mindestens einen Anwendungsfall ausgewählt, um eine Blockchain-gestützte Servicelösung zu entwickeln, die in einer lokalen Pilotstudie getestet werden kann.

In diesem Zusammenhang ist die Universität Oldenburg, VLBA (Very Large Business Applications), einer der Wissenspartner in BLING. VLBA hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Oldenburg ein Projekt mit dem Namen „Zertifikats-App“ durchgeführt, um die Meldebescheinigung von Sexarbeiter/innen zuverlässig überprüfbar zu machen und gleichzeitig die Privatsphäre zu schützen.

Forschungsmotivation:

Laut Gesetz sind Sexarbeiter/innen in Deutschland seit Juli 2017 verpflichtet, sich beim Meldeamt registrieren zu lassen und eine Bescheinigung zu erhalten. Diese Bescheinigung ist zwei Jahre lang gültig; für Personen unter 21 Jahren beträgt die Gültigkeitsdauer ein Jahr. Um die Meldebescheinigung zu erhalten, muss ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorgelegt werden. Im Falle einer Verlängerung der Meldebescheinigung muss die Gesundheitsprüfung jedes Jahr oder alle sechs Monate erfolgen.

Von den geschätzten 400.000 Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern in Deutschland waren bis Ende 2019 nur weniger als 40.00 registriert. Das teilt das Statistische Bundesamt in Deutschland mit. Einer der Gründe, warum sich Sexarbeiter/innen nicht an das Gesetz halten und sich registrieren lassen, ist, dass sie Bedenken bezüglich der Daten haben, die sie durch die Registrierung preisgeben. Sie wissen nicht, was mit ihren Daten passiert. Ein weiteres Problem, auf das die Stadt Oldenburg hinweist, ist die Fälschung von Zertifikaten. Die Zertifikate werden derzeit noch in Papierform ausgestellt und sind fälschungsanfällig. Unser weiteres Ziel ist es daher, dieses Problem anzugehen.

Unsere Lösung bietet die folgenden Vorteile:
  • Sie gewährleistet die Genauigkeit, Integrität und Quelle der Bescheinigungen und wahrt gleichzeitig die Privatsphäre der SexarbeiterInnen.
  • Sie bietet eine Möglichkeit, die Aktualität des Gesundheitszeugnisses der SexarbeiterIn nachzuweisen.
  • Der/die Sexarbeiter/in ist der/die Eigentümer/in des Zertifikats – er/sie ist die einzige Person, die den kryptografischen Schlüssel besitzt, der auf das Zertifikat verweist. Er kann den Inhalt des Zertifikats nicht ändern, aber als Eigentümer des Zertifikats kann er den Zugriff darauf widerrufen, wenn er dies möchte – was sein Recht auf Vergessenwerden unterstützt.
Technologie:

Da wir einen offenen Zugang benötigen, werden wir eine öffentliche Blockchain verwenden. Da wir mit keiner Kryptowährung im öffentlichen Sektor handeln wollen, haben wir IOTA Distributed Ledger verwendet, um Transaktionen kostenlos zu machen. Da bei IOTA jede Transaktion zwei andere Transaktionen validiert, sind die Transaktionen kostenlos. Allerdings sind alle Transaktionen für die Öffentlichkeit sichtbar. Die Garantie der Privatsphäre ist eine der Säulen in unserer Forschung. Deshalb haben wir eine Kanalstruktur unter dem IOTA-Protokoll – bekannt als IOTA Streams – verwendet, um Transaktionen nur auf Anfrage und für die autorisierten Überprüfer sichtbar zu machen.

Weitere Details zu dieser Forschung finden Sie in dem veröffentlichten Papier.

Autor:

Ali Amin Rezaei

Erstellungsdatum:
26.06.2022

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